Die Erziehungswissenschaft begreift sich gegenwärtig als eine Disziplin, die
für eine Optimierung schulischer und beruflicher Lernprozesse zu sorgen hat.
Sie ist dabei weitestgehend funktional auf ökonomische Verwertungsimperative
bezogen. Die spezifsche Qualität des Bildungsbegriffs – kritische Reflexivität
und Autonomie gegenüber gesellschaftlichen Anpassungsprozessen geht dabei
verloren. Aber auch die Reproduktion sozialer Ungleichheit etwa in der Schule
kann zumeist nicht umfassend begriffen werden, so dass Praxiskonzeptionen für
ein gerechteres Schulsystem fehlen. Als Alternative zu einer
Erziehungswissenschaft, die historische Spielräume für eine gesellschaftliche
Veränderung nicht mehr formulieren kann und den Bildungsbegriff durch
“Kompetenz” ersetzt, wird in dem Vortrag ein kritischer Bildungsbegriff
entfaltet. Außerdem wird das Konzept einer soziologisch reflexiven Pädagogik
umrissen.
Referent: Tobias Fabinger, Erziehungswissenschaftler M.A.
Ort Hörsaal SCH 122.201, Scharnhorststraße 122, Münster
In Zusammenarbeit mit der AStA Projektstelle “Kritische Hochschulstudien”