Erstmals in Deutschland tagte an der Universität Münster am ersten Juli-Wochenende die 15. Konferenz der Working Class/ Poverty Class Academics (WCPCA). Lehrende, Studierende und an der Hochschule Beschäftigte nichtakademischer Herkunft diskutierten gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen Zustände an Hochschulen, die kulturell, sozial und materiell von Mittel- und Oberschicht dominiert werden. Dort stellten sich Selbstorganisationen von studierenden ArbeiterInnenkindern vor. Probleme der Bildungsbenachteiligung zeigten sich hier in konkreter Deutlichkeit. So wurde berichtet, dass HauptschullehrerInnen sich weigerten, Bildungsgutscheine für Nachhilfeunterricht zu unterzeichnen, auch seien Latinum-Nachweise Bildungsbarrieren für Studierende des Zweiten Bildungsweges. Begabtenförderwerke hätten Sensibilisierungsbedarf für studierende ArbeiterInnenkinder. „Eine kritische Selbstorganisierung von ArbeiterInnenkindern im Bildungssystem ist dringend notwendig“, fasste Tagungsleiter Andreas Kemper zusammen. „Die Zusammenarbeit mit Stiftungen, dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) und Universitätsleitungen sollte ausgebaut werden.“ Die 16. internationale WCPCA-Tagung findet 2012 in North Dakota, USA, statt. Konferenzteilnehmer Prof. Jim Vander Putten von der Universität Little Rock, Arkansas, ist hier Ansprechpartner. Da großer Gesprächsbedarf besteht, findet 2012 zusätzlich eine deutschsprachige Tagung statt. Interessierte können sich an das Magazin für studierende ArbeiterInnenkinder „The Dishwasher“ wenden.
Kontaktadressen:
http://dishwasher.blogsport.de
http://wcpca.wordpress.com
http://www.workingclassacademics.org